Das archäologische Museum von Nafplio befindet sich seit Beginn der 1930er Jahre in dem imposanten dreistöckigen Enetischen Gebäude, das an die Westseite des Syntagma Platzes grenzt. Es handelt sich um eines der schönsten und besterhaltensten Denkmäler aus der Zeit der Eneterherrschaft in Griechenland. Das Gebäude wurde 1713 während der Zweiten Eneterherrschaft von dem Provveditore der Marine Augustino Sagredo errichtet, um als Lager zu dienen. Das geht aus der marmornen Inschrift, die sich an der an der Gebäudefront befindet, hervor. Nach der Befreiung behielt es seinen militärischen Charakter und diente wechselweise als Kaserne, Sitz des 8. Infantrieregiments und als Militärclub. Die Dauerausstellung befindet sich in zwei Räumen mit ähnlichem Grundriss. In dem Raum im ersten Stock werden die Fundstücke aus den prähistorischen Jahren gezeigt und im 2. Stock die Funde aus den historischen Jahren.
Von 2003 bis 2008 wurden am Museum Erneuerungsarbieten im Rahmen des Projekts „Verbesserung-Aufwertung des Archäologischen Museums von Nafplio“ vorgenommen, gemeinsam von Griechenland und der Europäischen Union finanziert. Die neue Ausstellung des Museums ist in Themenabschnitte eingeteilt, die die Kulturen vorstellt, die sich in Argolis von der Prähistorischen Epoche bis hin zum späten Altertum entwickelten. Sie enthält Funde von griechischen Ausgrabungen, aber auch von denen des Deutschen Archäologischen Instituts, des Schwedischen Instituts und der Amerikanischen Schule klassischer Studien.
Abgesehen von dem chronologischen Umfang hat die Ausstellung auch räumlich eine große Reichweite, da Funde und komplette Grabungseinheiten von den bedeutendsten Grabungsstätten von Argolis, wie die Frachthi- Höhle, Tiryns, Midea, Dendra, Berbati, Asini, Kazarma, Palea Epidaurus, Halieis und Ermioni gezeigt werden. Die Fundstücke von Argos und den benachtbarten Lerna, Mykene und dem Heiligtum des Asklepius in Epidaurus werden in den entsprechenden Museen von Argos, Mykene und Epidaurus ausgestellt.
Die mykenische Rüstung von Dendra, die auf das Ende des 15. Jahrhunderts v. Chr. datiert wird, stellt ein ganz besonderes Ausstellungsstück dar. Es handelt sich um das prächtigste und beeindruckenste Beispiel der Verteidigungsausrüstung der Mykener, das bis heute erhalten ist.
Imposant sind auch die großen Figurinen mit Rollen aus dem 13. und 12. Jahrhundert v. Chr. aus Midea und Tiryns, sowie der Kopf einer Frauenfigur aus dem 12. Jahrhundertv. Chr. aus Asini, bekannt als der „Lord of Asine“.
Bedeutende Ausstellungsstücke stellen auch die tönernen Votivschilder dar, die in der Ano („oberen“) Akropolis von Tiryns gefunden wurden und die auf den Anfang des 7. Jahrhunderts v. Chr. datiert werden. Die in ihrer Art einzigartigen gezeichneten Darstellungen auf den Schildern zählen zu den frühesten narrativen Szenen mit mythologischem Inhalt.
